Beitrag in nicht-wissenschaftlichen Medien
Autorenliste: Halmer, N; Dhawan, N
Jahr der Veröffentlichung: 2013
Der Postkolonialismus wird häufig als ein historischer Prozess gedacht,
Abstract:
der nach dem Ende des Kolonialismus eingetreten ist. Die Auflösung der
europäischen Kolonialreiche im Laufe des 20. Jahrhunderts bedeutet
nicht, dass damit auch die Strukturen des Kolonialismus beseitigt
wurden. Theoretiker/innen des Postkolonialismus weisen darauf hin, dass
die Nachwirkungen des Kolonialismus auch heute noch in verschiedenen
Formen präsent sind. Häufig wird vergessen, dass gewalttätige
Auseinandersetzungen in Afrika oder Indien ein Erbe des Kolonialismus
sind, der, um mit dem französischen Philosophen Michel Foucault zu
sprechen, eine "blutige Macht" war.
Der zweite wichtige Gesichtspunkt der postkolonialistischen Theorie
besteht darin, dass sie neben der gewalttätigen Vorgangsweise des
Kolonialismus auch seine symbolischen Aspekte anspricht. Es werden nicht
nur die Ausbeutung der indigenen Völker, die Genozide, und die
Sklaverei als Vermächtnis des Kolonialismus thematisiert, sondern auch
die Gewalt, die von wissenschaftlichen Diskursen ausging. Postkoloniale
Theoretiker/innen entwickeln eine alternative Geschichte, eine
"Geschichte von unten", die die Situation "subalterner" Menschen im
"globalen Süden" beschreibt. "Subalterne" sind jene Menschen, die in der
jeweiligen Gesellschaft benachteiligt oder gar ausgegrenzt werden, ob
sich dies nun in den Begriffen von Klasse, Rasse, Kaste, Alter oder
Geschlecht ausdrückt. Die postkolonialen Theoretiker/innen versuchen,
jenen Ausgegrenzten eine Stimme zu verleihen.
Zitierstile
Harvard-Zitierstil: Halmer, N. and Dhawan, N. (2013) Theorien des Postkolonialismus : Radiokolleg - Die Stimmen der Anderen, 15.01.2013, 9:30, OE1 ORF, Interview
APA-Zitierstil: Halmer, N., & Dhawan, N. (2013). Theorien des Postkolonialismus : Radiokolleg - Die Stimmen der Anderen, 15.01.2013, 9:30, OE1 ORF, Interview.