Journalartikel

Musik in der Werbung : Kultur- oder Manipulationsfaktor?


AutorenlisteBullerjahn, C; Morr, S; Paland, M

Jahr der Veröffentlichung1994

Seiten9-15

ZeitschriftMusik und Unterricht : das Praxismagazin für die Klassen 5 bis 13

Bandnummer5

Heftnummer29

ISSN1439-1384

VerlagLugert


Abstract
Werbung und insbesondere Fernsehwerbung hat in den 80er und 90er Jahren eine rasante Entwicklung durchlaufen, sowohl in qualitativer als auch quantitativer Hinsicht. Dies steht zum einen im Zusammenhang mit der Einführung des Privatfernsehens, das sich ausschließlich über Werbung finanziert, und zum anderen mit der zunehmenden Nutzung der neuen, explodierenden Sendervielfalt via Kabel und Satellit. Unter dem Zwang stehend, möglichst viel Werbung unterbringen zu müssen, sind die Fernsehstationen auf zwei Strategien verfallen: Einerseits versuchen sie, lukrative Werbesendungen in attraktive Rahmensendungen einzubetten, andererseits wird die Werbung immer unterhaltsamer und ästhetisch anspruchsvoller gestaltet, sodass die Grenzen zum Programmumfeld zunehmend verwischen. Das auffälligste an den in neuer Manier gestalteten Fernsehwerbespots ist ihre Ähnlichkeit mit dem Musikvideo, dem Werbemittel für Rock- und Popmusik. Schon diese Tatsache kann als Hinweis auf die Ausrichtung auf Kinder und Jugendliche als Zielgruppe gedeutet werden. Eine informative, d.h. sprachlich argumentative Werbung weicht zunehmend einer emotional gestalteten. Baut die konventionelle Werbung noch auf die Musik als Gedächtnisstütze für den Produktnamen oder als Akzentuierung eines mehr oder weniger überzeugenden Textes durch die werbeüblichen Musikformen, so verlässt sich die neuere Form allein auf die stimmungsmodulierende Kraft der Musik. Nicht zu unterschätzen ist die Tatsache, dass Werbung Kindern oft die erste Erfahrung mit vielfältigsten Musikarten und so auch klassischer Musik vermittelt. Einerseits liegt darin eine Chance, andererseits mag dies zur Zementierung von musikalischen Klischees beitragen. Allerdings kann nur eine aktive Beschäftigung mit dem Thema, Kindern und Jugendlichen Wirkungsmechanismen von Musik in der Werbung bewusst werden lassen und zu einer differenzierteren Sichtweise beitragen, und dies sollte bereits in der Grundschule begonnen werden, da für Kinder dieses Alters Werbung bereits fest etabliert zur Lebenswelt gehört und stark auf Kinder als Zielgruppe abgestimmt ist. Der vorliegende Aufsatz gibt vor dem Hintergrund von Erfahrungen in Fachpraktika an einer Grund- und einer Gesamtschule methodische Hinweise für eine siebenstündige Unterrichtseinheit und fünf Unterrichtsprojekte für Projektwochen, fächerübergreifenden Unterricht oder AGs.




Zitierstile

Harvard-ZitierstilBullerjahn, C., Morr, S. and Paland, M. (1994) Musik in der Werbung : Kultur- oder Manipulationsfaktor?, Musik und Unterricht : das Praxismagazin für die Klassen 5 bis 13, 5(29), pp. 9-15

APA-ZitierstilBullerjahn, C., Morr, S., & Paland, M. (1994). Musik in der Werbung : Kultur- oder Manipulationsfaktor?. Musik und Unterricht : das Praxismagazin für die Klassen 5 bis 13. 5(29), 9-15.


Zuletzt aktualisiert 2025-21-05 um 14:32