Journalartikel

Antibiotika als Umweltkontaminanten — Effekte auf Bodenbakterien


AutorenlisteSchmitt, H; Martinali, B; Stoob, K; Hamscher, G; van Beelen, P; Smit, E; van Leeuwen, K; Seinen, W

Jahr der Veröffentlichung2006

Seiten110-118

ZeitschriftUmweltwissenschaften und Schadstoff-Forschung

Bandnummer18

Heftnummer2

DOI Linkhttps://doi.org/10.1065/uwsf2006.04.118

VerlagSpringer Verlag (Germany)


Abstract
Ziel und Absicht:
Die Umweltauswirkungen des Gebrauchs von
Arzneimitteln und insbesondere Antibiotika sind nur unvollständig
untersucht. In diesem Beitrag wird ausgewählte Literatur zum Thema
besprochen. Weiter wird eine Zusammenfassung von Ergebnissen eigener
Arbeiten zu Effekten von Antibiotika in Boden-Mikrokosmen gegeben.
Methoden, Ergebnisse und Schlussfolgerungen:
Im Mittelpunkt steht die Methode der
‘pollution-induced community tolerance’ (PICT), mit der untersucht wird,
ob Antibiotika zu Verschiebungen in der Artenzusammensetzung von
bakteriellen Gemeinschaften und damit zu einer erhöhten Toleranz der
Gemeinschaft führen. Die hier besprochenen PICT-Experimente beruhen auf
der Veratmung von organischen Substraten in Multititerplatten (Biolog
Platten). Andere besprochene Methoden sind funktionelle Tests, wie die
Bodenrespiration, und molekulare Analysen, wie der Nachweis von
Resistenzgenen in der DNA der Bodenorganismen. Die Eignung der
PICT-Methode als ökotoxikologisches Effektmaß war Gegenstand mehrerer
Experimente. Dabei wurde deutlich, dass die Effekttestung von Antibiotika
die Gabe von Nährstoffen erfordert, und dass die PICT-Methode
Antibiotikaeffekte spezifisch abbilden kann. Mit der PICT-Methode wurden
daraufhin die Effekte von drei verschiedenen Antibiotikaklassen
untersucht, und bei Konzentrationen von Tetrazyklinen, wie sie in der
Umwelt auftreten können, erste Effekte festgestellt. Mögliche Risiken des
Antibiotikaeinsatzes für die Verbreitung von Antibiotika-Resistenzgenen in
der Umwelt sind noch nicht abschliessend zu bewerten, was bauptsächlich an
der Rolle des natürlichen Hintergrundes an Resistenzgenen liegt.
Empfehlungen und Ausblick:
Die PICT-Methode hat sich durch ihre Spezifizität
als brauchbare ökotoxikologische Untersuchungsmethode erwiesen. Aufgrund der
möglichen Effekte von Tetrazyklin-Antibiotika auf die Struktur der
Bakteriengemeinschaft wird zu einem vorsichtigen Umgang mit Antibiotika in
der landwirtschaftlichen Praxis geraten. Wir empfehlen, die Risiken eines
erhöhten Auftretens von Antibiotika-Resistenz in der Umwelt genauer zu
untersuchen.



Autoren/Herausgeber




Zitierstile

Harvard-ZitierstilSchmitt, H., Martinali, B., Stoob, K., Hamscher, G., van Beelen, P., Smit, E., et al. (2006) Antibiotika als Umweltkontaminanten — Effekte auf Bodenbakterien, Umweltwissenschaften und Schadstoff-Forschung, 18(2), pp. 110-118. https://doi.org/10.1065/uwsf2006.04.118

APA-ZitierstilSchmitt, H., Martinali, B., Stoob, K., Hamscher, G., van Beelen, P., Smit, E., van Leeuwen, K., & Seinen, W. (2006). Antibiotika als Umweltkontaminanten — Effekte auf Bodenbakterien. Umweltwissenschaften und Schadstoff-Forschung. 18(2), 110-118. https://doi.org/10.1065/uwsf2006.04.118


Zuletzt aktualisiert 2025-21-05 um 14:41