Journalartikel

Komponieren mit Kindern und Jugendlichen : Ein Überblick zu pädagogischen Konzepten und Fördermaßnahmen


AutorenlisteBullerjahn, C; Graebsch, B; Liewald, H

Jahr der Veröffentlichung2003

Seiten48-55

ZeitschriftÜben & musizieren : Zeitschrift für Instrumentalpädagogik und musikalisches Lernen

Bandnummer20

Heftnummer6

ISSN0174-6065

VerlagSchott


Abstract
Spätestens seit der Institutionalisierung der Musiklehre im 19. Jahrhundert stellt sich die Frage, wer sinnvoller Weise in Komposition unterrichtet werden sollte: Nur die offensichtlich herausragend Begabten oder auch die besonders Interessierten, die jedoch (noch) keinerlei Anzeichen eines in ihnen schlummernden Potentials aufweisen? Nur die musikalisch Professionellen oder auch die musikalischen Laien, die nie mit ihren Kompositionen an die Öffentlichkeit treten werden? Nur Personen mit einer gewissen menschlichen und musikalischen Reife, also Erwachsene, oder auch Jugendliche, ja sogar Kinder, bei denen die weitere musikalische Entwicklung noch gar nicht absehbar ist? Heutzutage lassen zusätzlich die knappen Kulturfördergelder eine Beantwortung dieser Fragen dringlich erscheinen. Zu dem angesprochenen Fragenkomplex gesellen sich noch zentrale weitere, oftmals kontrovers diskutierte Fragen: Ist Komponieren überhaupt lehr- und erlernbar? Was meint man überhaupt mit Komponieren? Umfaßt dieser Begriff auch das bloße Erfinden einer nicht unbedingt notierten Melodie, das Aufschreiben einer Improvisation, das Produzieren eines Technotracks mit Hilfe eines Sequenzerprogramms oder nur solche Dinge wie das Vertonen eines Gedichts oder das Schreiben eines Streichquartetts? Ein recht frühzeitiger Beginn eines Kompositonsunterrichts erscheint aus entwicklungspsychologischer Sicht sowohl im Sinne einer Breiten- als auch einer Elitenförderung angeraten. Jedes Kind hat ein mehr oder weniger großes Potential an produktiver musikalischer Kreativität, was beispielsweise schon im Singlallen des Säuglings erkennbar wird. Beobachtet man Kinder im Vorschulalter, so wird man feststellen, daß sie sich häufig in spielerischer Weise Melodien ausdenken zu Texten und Dingen, die sie gerade beschäftigen. Nun bedarf gerade diese schöpferische Befähigung der verstärkenden Motivation von außen und der gezielten Anleitung, um nicht auf einem wenig entwickelten Stadium steckenzubleiben oder sogar zu verkümmern. Zwar integrieren einige Konzepte musikalischer Früherziehung das Erfinden eigener Musikstücke, jedoch beendet spätestens der sich häufig anschließende traditionelle Instrumentalunterricht die Freude am produktiven Umgang mit Musik, da nun die möglichst genaue Reproduktion von Werken großer Meister im Mittelpunkt steht. Selbst das Improvisieren spielt im Instrumentalunterricht immer noch eine untergeordnete Rolle. Zu sehr wird Komponieren in unserer Gesellschaft noch als hoch spezialisiertes Gebiet angesehen, das langjähriger vorbereitender Studien und vor allem einer besonderen Begabung bedürfe. Der vorliegende Aufsatz stellt exemplarisch sowohl Formen und Konzeptionen des Kompositionsunterrichts für Kinder und Jugendliche dar, als auch Kompositionswettbewerbe, -kurse und -klassen.




Zitierstile

Harvard-ZitierstilBullerjahn, C., Graebsch, B. and Liewald, H. (2003) Komponieren mit Kindern und Jugendlichen : Ein Überblick zu pädagogischen Konzepten und Fördermaßnahmen, Üben & musizieren : Zeitschrift für Instrumentalpädagogik und musikalisches Lernen, 20(6), pp. 48-55

APA-ZitierstilBullerjahn, C., Graebsch, B., & Liewald, H. (2003). Komponieren mit Kindern und Jugendlichen : Ein Überblick zu pädagogischen Konzepten und Fördermaßnahmen. Üben & musizieren : Zeitschrift für Instrumentalpädagogik und musikalisches Lernen. 20(6), 48-55.


Zuletzt aktualisiert 2025-21-05 um 15:04