Sammelbandbeitrag
Autorenliste: Bullerjahn, C
Erschienen in: Musikermythen : Alltagstheorien, Legenden und Medieninszenierungen
Herausgeberliste: Bullerjahn, C; Löffler, W
Jahr der Veröffentlichung: 2004
Seiten: 125-161
ISBN: 978-3-487-12684-5
Serientitel: Musik-Kultur-Wissenschaft
Serienzählung: 2
Abstract:
Die meisten Menschen haben von Komponisten ein sehr romantisches Bild: Sie sehen in ihnen Personen, die auf unerklärliche Weise, möglicherweise durch Gottesgabe, herausragende Musikwerke hervorbringen. Sie bemerken wenig von den handwerklichen Grundlagen des Komponierens und ignorieren die Tatsache, dass auch große Komponisten Jahre mühevollen und beharrlichen Lernens absolviert haben. Bedeutende Leistungen sind jedoch weder im ästhetischen noch im wissenschaftlichen Bereich Produkte einer einmaligen genialen Intuition bzw. des unbewussten Geistes, sondern erfordern stets fundiertes Spezialwissen als notwendige Voraussetzung. Überraschenderweise findet sich allerdings dieser romantisch angehauchte Mythos über das Komponieren nicht nur im Bereich sogenannter klassischer Musik, sondern auch in der Rockmusik. Nur zu gern werden Legenden über Rockstars geglaubt, die diese über die Normalität des Alltags hinaus heben.
Der Aufsatz versucht anhand von empirischen Belegen zu einer ›Entzauberung‹ des Mythos um das Komponieren und das kreative Genie beizutragen. Zu diesem Zweck werde ich zunächst die Gründe für eine Mystifizierung aufzeigen, die sowohl den Kompositionsvorgang als solchen – inklusive des kreativen Produkts – als auch die Person des Komponisten betreffen. Danach sollen Argumente präsentiert werden, die – soweit möglich – logische Erklärungen für geheimnisumwitterte Vorgänge und Verhaltensweisen liefern. Im Anschluss werden einige Beispiele aus dem rockmusikalischen und filmmusikalischen Bereich belegen, dass Mystifizierungen und Mythologisierungen keineswegs auf den klassischen Bereich beschränkt sind, andererseits gewisse Umstände dazu beitragen, dass die Wertschätzung einiger Komponisten geringer ausfällt als die anderer. Ein kurzer Ausblick auch in Hinblick auf mögliche Forschungsperspektiven beschließt den Aufsatz.
Zitierstile
Harvard-Zitierstil: Bullerjahn, C. (2004) Der Mythos um das kreative Genie : Einfall und schöpferischer Drang, in Bullerjahn, C. and Löffler, W. (eds.) Musikermythen : Alltagstheorien, Legenden und Medieninszenierungen. Hildesheim: Olms, pp. 125-161
APA-Zitierstil: Bullerjahn, C. (2004). Der Mythos um das kreative Genie : Einfall und schöpferischer Drang. In Bullerjahn, C., & Löffler, W. (Eds.), Musikermythen : Alltagstheorien, Legenden und Medieninszenierungen (pp. 125-161). Olms.