Journalartikel
Autorenliste: Roth, KE; Kremer, M; Maier, GS; Sariyar, M; Rompe, J-D; Kappis, B
Jahr der Veröffentlichung: 2014
Seiten: 46-52
Zeitschrift: Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie
Bandnummer: 152
Heftnummer: 1
DOI Link: https://doi.org/10.1055/s-0033-1360276
Verlag: Thieme
Hintergrund: In der vorliegenden Studie wurde die kurzfristige Wirksamkeit der einmaligen lumbalen kaudal-epiduralen Infiltration (EI) bei Ischialgie in Abhängigkeit von der berichteten Schmerzdauer analysiert.
Abstract:
Material und Methode: In die retrospektive Analyse wurden 106 konsekutive Patienten eingeschlossen, die im Rahmen eines stationären Aufenthalts entweder nur eine konservative Behandlung (Gruppe I) oder zusätzlich zu dieser eine EI am 1. Behandlungstag erhielten (Gruppe II). Diese beiden Gruppen wurden außerdem nach Symptomdauer zum Zeitpunkt der stationären Aufnahme (Beschwerdedauer unter 3 Monaten bzw. über 6 Monaten) differenziert. Sowohl für das Gesamtkollektiv als auch für die entstehenden Subgruppen wurde ein Matching anhand des Propensity-Scores vorgenommen. In diesen flossen Geschlecht, Alter und Schmerzintensität bei stationärer Aufnahme ein. Zielparameter war die Veränderung der Schmerzintensität (VAS) an den Tagen T1, T3 und T10 in Anhängigkeit von der jeweiligen Therapie. Anlässlich der Eingangsuntersuchung wurden routinemäßig die psychischen Variablen Angst, Depressivität und Somatisierungsneigung analysiert und deren Zusammenhang mit dem Therapieerfolg untersucht.
Ergebnisse: Das mittlere Patientenalter der Gruppe I lag bei 61,7 ± 11,6 Jahren, jenes der Gruppe II bei 63,6 ± 13,6. 59 % der Patienten waren Frauen (n = 63). Die Prävalenz für das Lasègue-Zeichen lag bei 45 % in der Gruppe I und 51 % in Gruppe II. Die Schmerzintensität am Aufnahmetag (VAS) unterschied sich nicht (7,0 ± 1,0 für Gruppe I und 6,7 ± 1,8 für Gruppe II). Die stationäre Behandlungsdauer unterschied sich ebenso nicht (10,2 ± 3,9 vs. 9,4 ± 3,7 d). Es zeigte sich, dass die Infiltrationsbehandlung unabhängig von der Beschwerdedauer nur in der Anfangsphase (T1 und T3) signifikant bessere Behandlungsergebnisse (p < 0,001) als die rein konservative Behandlung aufwies. Differenzen in der Ausprägung der psychologischen Variablen konnten zwischen den Behandlungsgruppen nicht bestätigt werden, ein Einfluss dieser Faktoren auf das Therapieresultat bestand nicht.
Schlussfolgerung: Die einmalige epidurale Infiltration stellt im Kontext der Akutbehandlung eine allenfalls kurzfristig wirksame Therapieoption bei der Ischialgie dar. Nach den vorliegenden Daten haben die Symptomdauer und die hier geprüften psychometrischen Variablen keine Auswirkungen auf den Therapieerfolg.
Zitierstile
Harvard-Zitierstil: Roth, K., Kremer, M., Maier, G., Sariyar, M., Rompe, J. and Kappis, B. (2014) Kein Vorteil der epiduralen Injektion vs. oraler Medikation und Physiotherapie bei Ischialgie, unabhängig von der Beschwerdedauer, Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie, 152(1), pp. 46-52. https://doi.org/10.1055/s-0033-1360276
APA-Zitierstil: Roth, K., Kremer, M., Maier, G., Sariyar, M., Rompe, J., & Kappis, B. (2014). Kein Vorteil der epiduralen Injektion vs. oraler Medikation und Physiotherapie bei Ischialgie, unabhängig von der Beschwerdedauer. Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie. 152(1), 46-52. https://doi.org/10.1055/s-0033-1360276