Journalartikel

S3-Leitlinie. Teil 3: Atraumatische Femurkopfnekrose des Erwachsenen – Operative Therapie der atraumatischen Femurkopfnekrose des Erwachsenen


AutorenlisteMaus, U; Roth, A; Tingart, M; Rader, C; Jäger, M; Nöth, U; Reppenhagen, S; Heiss, C; Beckmann, J

Jahr der Veröffentlichung2015

Seiten498-507

ZeitschriftZeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie

Bandnummer153

Heftnummer5

DOI Linkhttps://doi.org/10.1055/s-0035-1545902

VerlagThieme


Abstract

Der Artikel beschreibt die Leitlinien der operativen Therapie der atraumatischen Femurkopfnekrose (aFKN). Diese umfassen gelenkerhaltende und gelenkersetzende Verfahren. Im Rahmen der gezielten Literaturrecherche konnten 43 Publikationen zur Bewertung der operativen Therapie eingeschlossen und ausgewertet werden. Entsprechend der GRADE- und SIGN-Kriterien werden Level of Evidence (LoE), Empfehlungsgrad (EG) und Expertenkonsens (EK) zu jeder Aussage und Fragestellung aufgeführt. Die ausgewerteten Studien konnten zeigen, dass bis zu einem ARCO-Stadium III einschließlich gelenkerhaltend operiert werden kann. Ein bestimmter gelenkerhaltender Eingriff kann derzeit nicht bevorzugt empfohlen werden. Die Auswahl des Verfahrens ist abhängig von der Ausdehnung der Nekrose. Die Core-Dekompression soll in den Stadien ARCO I (reversibles Frühstadium) oder Stadium ARCO II (irreversibles Frühstadium) mit medialer oder zentraler Nekrose mit einer Ausdehnung von weniger als 30 % des Hüftkopfs durchgeführt werden und zeigt hier bessere Ergebnisse als die konservative Therapie. In Stadium ARCO III mit Infraktion des Hüftkopfs kann die Core-Dekompression zur kurzfristigen Schmerzreduktion eingesetzt werden. Ab einem ARCO-Stadium IIIC oder in Stadium IV sollte keine Core-Dekompression mehr erfolgen. In diesen Fällen sollte die Indikation zur Implantation einer Hüft-TEP überprüft werden. Weitere Therapieverfahren (z. B. Osteotomien) sowie innovative Behandlungsoptionen (advanced core decompression, autologes Knochenmark, Spongiosaplastik u. a.) können im Einzelfall diskutiert werden. Beim elektiven Hüftgelenksersatz sind die Komplikations- und damit Revisionsraten seit Jahrzehnten deutlich rückläufig. Im Fall einer zugrunde liegenden aFKN können jedoch vorangegangene gelenkerhaltende Voroperationen (insbesondere Umstellungen und Grafts) die Implantation einer HTEP deutlich erschweren. Die Implantatstandzeit scheint jedoch auch von der Ätiologie abhängig zu sein. Höhere Revisionsraten für Femurkopfnekrose sind insbesondere zu erwarten bei Sichelzellanämie, Morbus Gaucher oder nach Nierentransplantation. Ferner ist das relativ junge Alter von Patienten mit Femurkopfnekrose als Hauptrisikofaktor der höheren Revisionsrate zu werten. Die Ergebnisse nach Oberflächenersatz (mit heute bekannter zurückhaltender Indikationsstellung) und zementierter wie zementfreier HTEP bei aFKN sind bei korrekter Indikationsstellung vergleichbar mit denen bei Koxarthrose oder anderen Diagnosen. Unabhängig von der zugrunde liegenden Erkrankung führt die endoprothetische Versorgung bei aFKN endoprothetisch zu guten Ergebnissen. Hierbei können sowohl zementierte als auch zementfreie Verankerungstechniken empfohlen werden.




Zitierstile

Harvard-ZitierstilMaus, U., Roth, A., Tingart, M., Rader, C., Jäger, M., Nöth, U., et al. (2015) S3-Leitlinie. Teil 3: Atraumatische Femurkopfnekrose des Erwachsenen – Operative Therapie der atraumatischen Femurkopfnekrose des Erwachsenen, Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie, 153(5), pp. 498-507. https://doi.org/10.1055/s-0035-1545902

APA-ZitierstilMaus, U., Roth, A., Tingart, M., Rader, C., Jäger, M., Nöth, U., Reppenhagen, S., Heiss, C., & Beckmann, J. (2015). S3-Leitlinie. Teil 3: Atraumatische Femurkopfnekrose des Erwachsenen – Operative Therapie der atraumatischen Femurkopfnekrose des Erwachsenen. Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie. 153(5), 498-507. https://doi.org/10.1055/s-0035-1545902


Zuletzt aktualisiert 2025-24-09 um 14:49