Journal article
Authors list: Fey, K
Publication year: 2010
Pages: 162-166
Journal: Pferdeheilkunde
Volume number: 26
Issue number: 2
ISSN: 0177-7726
Open access status: Bronze
DOI Link: https://doi.org/10.21836/PEM20100207
Publisher: Hippiatrik
Mit der von Deegen et al. 1980 in die Pferdemedizin eingeführten intravenösen Hyperinfusionstherapie zur Sekretolyse bei COB Patienten kann vielen der zuvor als „austherapiert“ geltenden Pferden geholfen werden. Empirische Datenerhebungen belegen, dass bei etwa 40-45% der mit mangelndem Erfolg medikamentös vorbehandelten COB Patienten zumindest wieder zeitweise eine Nutzung möglich ist. Weitere 30-40 % dieser Patienten zeigen zumindest befriedigende Besserung des klinischen Bildes. Bei etwa 10% der Tiere kann aber auch die Hyperinfusion keine zufriedenstellende Verbesserung mehr erbringen. Dabei ist zu beachten, dass eine begleitende Medikation erforderlich ist und langfristig solche Ergebnisse nur unter konsequent staubarmen Haltungsbedingungen erreicht werden können. Während die intravenöse Hyperinfusion (20 ml/kg/Stunde über 3 Stunden) anekdotisch von einzelnen Todesfällen überschattet wurde, scheinen schwere unerwünschte Wirkungen nach der Gabe der Flüssigkeit per Nasenschlundsonde (68 ml/kg in 30-60 min.) ausgeblieben zu sein. Da für eine direkte Messung der durch die massive Flüssigkeitszufuhr erhofften Sekretolyse keine Parameter zur Verfügung stehen, kann die Effektivität dieser Therapieform nur indirekt bestimmt werden. Von klinischen, endoskopischen und lungenfunktionsanalytischen Verbesserungen wird mehrfach im Rahmen von Kohortenstudien berichtet. Demgegenüber steht eine kontrollierte Studie, in der Verschlechterungen der Lungenfunktion während und kurz nach der Infusion festgestellt wurden. Auch bis zu 10 Tage nach der Infusionstherapie ließen die die 9 COB Patienten keine verbesserte Klinik oder Lungenfunktion erkennen. Die Kontrollpferde (n=5) und die erkrankten Tiere blieben während der Studiendauer auf Stroh aufgestallt, erhielten trockenes Heu und keinerlei weitere Medikation. Da bei der Behandlung real existierender Patienten zugleich Medikamente wie u.a. Bronchospasmolytika und Kortikoide zum Einsatz kommen und eine möglichst staubarme Haltung und Fütterung der Pferde erfolgt, wäre eine kontrollierte, randomisierte klinische Studie zur Absicherung des postulierten zusätzlichen Effekts der massiven Flüssigkeitsverabreichung dringend erforderlich.
Abstract:
Citation Styles
Harvard Citation style: Fey, K. (2010) Die hoch dosierte Gabe von 0,9%iger Kochsalzlösung zur Sekretolyse bei Pferden mit chronisch obstruktiver Bronchitis – eine Übersicht, Pferdeheilkunde, 26(2), pp. 162-166. https://doi.org/10.21836/PEM20100207
APA Citation style: Fey, K. (2010). Die hoch dosierte Gabe von 0,9%iger Kochsalzlösung zur Sekretolyse bei Pferden mit chronisch obstruktiver Bronchitis – eine Übersicht. Pferdeheilkunde. 26(2), 162-166. https://doi.org/10.21836/PEM20100207