Sammelbandbeitrag

Lampenfieber bei Teilnehmenden des Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“


AutorenlisteBullerjahn, Claudia; Dziewas, Johanne

Erschienen inTeilnehmerinnen und Teilnehmer am Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“

HerausgeberlisteGembris, Heiner; Bullerjahn, Claudia

Jahr der Veröffentlichung2022

Seiten259-292

ISBN978-3-643-15093-6

SerientitelSchriften des Instituts für Begabungsforschung in der Musik

Serienzählung19


Abstract

Lampenfieber gehört zu den sozialen Ängsten und ist unter Musizierenden weit verbreitet. Es beeinträchtigt in Proben oder bei Auftritten häufig die soziale Funktionsfähigkeit und den zuverlässigen Abruf musikalischer Leistungen durch physiologische, mentale und habituelle Symptome. Merkmale der Musizierenden (z. B. Geschlecht, Alter, Selbstvertrauen), ihrer Lernbiografie (z. B. Ausbildungsbeginn, Übestrategien), ihres Umfelds (z. B. Eltern, Peers, Lehrende), der Vorspielsituation (z. B. Begleitmusiker, Publikum, Bewertung) und der gespielten Musik (z. B. Schwierigkeit, Genre, Instrument) haben einen Einfluss. In unserer Studie wurde eine deutsche Version des Music Performance Anxiety Inventory for Adolescents (MPAI-A-D, Osborne & Kenny, 2005) verwendet. Die befragten „Jugend musiziert“-Teilnehmenden zeigten mehrheitlich nur eine mittlere Ausprägung von Lampenfieber, wobei körperliche Symptome am häufigsten waren. Auf allen drei Skalen des MPAI-A-D hatten Mädchen die höchsten Ausprägungen. Jugendliche Musizierende mit höherer negativer Affektivität zeigten stärkere körperliche Symptome und Angst vor Bewertung. Teilnehmende der Solowertung Klassik hatten am wenigsten Angst vor Bloßstellung, zeigten sich jedoch am meisten besorgt wegen Fehlern und dies vor allem bei geringerer Übevorbereitung. Teilnehmende der Ensemblewertung waren dagegen insgesamt am meisten von Lampenfieber betroffen. Das Alter der Teilnehmenden hatte insgesamt keinen Einfluss, nur bei Klavierspielenden unterschieden sich die Lampenfieberwerte in verschiedenen Altersgruppen signifikant voneinander. Wenn Teilnehmende mehr Beharrlichkeit beim Üben zeigten und ihre Begabung hoch einschätzten, erlebten sie weniger Lampenfieber. Teilnehmende mit hohem Lampenfieber strebten weniger eine Karriere als Profimusikerin oder Profimusiker an. Die Ergebnisse legen insgesamt nahe, den verschiedenen Einflussfaktoren für Lampenfieber in der Vorbereitung auf den Wettbewerb „Jugend musiziert“ stärker Beachtung zu schenken und in Abhängigkeit von der Ausprägung bisheriger Symptome Bewältigungsstrategien einzuüben.




Zitierstile

Harvard-ZitierstilBullerjahn, C. and Dziewas, J. (2022) Lampenfieber bei Teilnehmenden des Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“, in Gembris, H. and Bullerjahn, C. (eds.) Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“. Berlin: LIT-Verlag, pp. 259-292

APA-ZitierstilBullerjahn, C., & Dziewas, J. (2022). Lampenfieber bei Teilnehmenden des Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“. In Gembris, H., & Bullerjahn, C. (Eds.), Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ (pp. 259-292). LIT-Verlag.


Zuletzt aktualisiert 2025-21-05 um 17:07