Sammelbandbeitrag

Persönlichkeit und musikalisches Selbstkonzept bei Teilnehmenden des Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“


AutorenlisteBullerjahn, Claudia; Kassl, Christina

Erschienen inTeilnehmerinnen und Teilnehmer am Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“

HerausgeberlisteGembris, Heiner; Bullerjahn, Claudia

Jahr der Veröffentlichung2022

Seiten211-258

ISBN978-3-643-15093-6

SerientitelSchriften des Instituts für Begabungsforschung in der Musik

Serienzählung19


Abstract

Das Konstrukt Persönlichkeit umfasst die empirisch überprüfbaren, mittelfristig stabilen und nicht pathologischen individuellen Besonderheiten eines Menschen in Verhalten und Erleben. Gewöhnlich unterscheidet man zwischen den Hauptfaktoren Offenheit gegenüber neuen Erfahrungen, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit und Neurotizismus (Big Five). Das Konstrukt Selbstkonzept ist dagegen ein komplexes subjektives Wissenssystem zur eigenen Person, das domänenspezifisch organisiert ist und situationsabhängig die Verarbeitung selbstbezogener Information und damit das Verhalten beeinflusst. In unserer Studie wurden das Big-Five-Inventory-10 (BFI-10, Rammstedt et al., 2013) sowie 24 ausgewählte Items aus dem Music Self-Concept Inquiry (MUSCI, Spychiger, 2013; 2017) verwendet. Die befragten „Jugend musiziert“-Teilnehmenden wiesen viele Merkmale auf, die man gewöhnlich bei Profimusizierenden findet: So waren sie im Durchschnitt offener und weniger gewissenhaft als Jugendliche der Normstichprobe sowie etwas introvertierter und emotional labiler (letzteres deutlicher bei Teilnehmerinnen). In Abhängigkeit vom Alter zeigten die Befragten ein immer größeres künstlerisches Interesse und verloren tendenziell ihre Kritikfreudigkeit. Während sich die Spielerinnen und Spieler von Blechblasinstrumenten als weniger offen und weniger gewissenhaft erwiesen, waren die Teilnehmenden in der Solo-Pop-Wertung am wenigsten gewissenhaft und am wenigsten emotional labil. Generell war das musikalische Selbstkonzept der „Jugend musiziert“-Teilnehmenden durch hohen Ehrgeiz und die große Bedeutung von emotionalem Erleben geprägt, wobei letzteres noch wichtiger für weibliche Jugendliche war, während Musiktechnik sich als bedeutender für männliche Jugendliche bzw. Teilnehmende der Solo-Wertung Pop erwies. Teilnehmende der Wertungskategorie Ensemble sowie Blechbläserinnen und Blechbläser zeigten insgesamt das am niedrigsten ausgeprägte musikalische Selbstkonzept, Sängerinnen und Sänger dagegen in fast allen Punkten ein hoch ausgeprägtes. Auffällig ist insgesamt, dass vier Selbstkonzeptskalen deutlich positiv mit der Offenheitsskala korrelieren, womit deren große Bedeutung für künstlerische Prozesse bestätigt wurde.




Zitierstile

Harvard-ZitierstilBullerjahn, C. and Kassl, C. (2022) Persönlichkeit und musikalisches Selbstkonzept bei Teilnehmenden des Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“, in Gembris, H. and Bullerjahn, C. (eds.) Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“. Berlin: LIT-Verlag, pp. 211-258

APA-ZitierstilBullerjahn, C., & Kassl, C. (2022). Persönlichkeit und musikalisches Selbstkonzept bei Teilnehmenden des Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“. In Gembris, H., & Bullerjahn, C. (Eds.), Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ (pp. 211-258). LIT-Verlag.


Zuletzt aktualisiert 2025-21-05 um 17:07