Contribution in an anthology

Spielbezogene Schmerzen bei Teilnehmenden am Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“


Authors listGembris, Heiner; Menze, Jonas; Heye, Andreas; Bullerjahn, Claudia

Appeared inTeilnehmerinnen und Teilnehmer am Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“

Editor listGembris, Heiner; Bullerjahn, Claudia

Publication year2022

Pages293-341

ISBN978-3-643-15093-6

Title of seriesSchriften des Instituts für Begabungsforschung in der Musik

Number in series19


Abstract

Spielbezogene Schmerzen bei professionellen Musikerinnen und Musikern kommen häufig vor und sind ein bekanntes Phänomen. Weniger bekannt ist dagegen, dass spielbezogene Schmerzen auch bei musizierenden Kindern und Jugendlichen nicht selten sind. Dieses Kapitel beginnt mit einem Einblick in den aktuellen Stand der Forschung und untersucht anschließend die Prävalenz, Lokalisation, Häufigkeit und Intensität spielbezogener Schmerzen bei Teilnehmenden des Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“. Berücksichtigt werden dabei auch das Bewältigungsverhalten und die Kommunikation über spielbezogene Schmerzen zwischen jungen Musikern, Lehrern, Eltern und anderen Personen. Ziel ist es, bisherige Erkenntnisse über spielbezogene Schmerzen im Kindes- und Jugendalter zu überprüfen und auszubauen, damit sie als Grundlage für die Prävention für die Ausbildung von Musikerinnen und Musiker, für die musikalische Praxis, den Instrumentalunterricht und für die Gesundheitsförderung von Musikerinnen und Musikern dienen können. Dazu wurden die Antworten der 1.143 Teilnehmenden unserer Studie auf entsprechende Fragen zu spielbezogenen Schmerzen mit einer Reihe von statistischen Analyseverfahren untersucht. Drei Viertel der befragten Teilnehmenden gaben an, während oder nach dem Spielen ihres Instruments Schmerzen zu haben. Musikerinnen waren etwas häufiger betroffen als ihre männlichen Kollegen. Mit zunehmendem Alter steigt die Prävalenz von spielbezogenen Schmerzen von 71 auf 85 Prozent. Probleme des Bewegungsapparats (z. B. Nacken, Schulter, Handgelenke, Arme) treten am häufigsten auf, oft sind mehrere Bereiche gleichzeitig betroffen. Die Intensität der Schmerzen ist meist leicht bis moderat. In fünf Prozent der Fälle ist sie stark. Wenn Schmerzen auftreten, machen die meisten eine Pause, entspannen sich und/oder tun etwas anderes. Fast ein Fünftel hat schon einmal ärztliche Hilfe in Anspruch genommen. Die Häufigkeit und Intensität spielbezogener Schmerzen sind in Abhängigkeit vom Instrument unterschiedlich. Bei Streichinstrumenten kommen spielbezogenen Schmerzen am häufigsten vor, die Intensität ist in der Gruppe der Streichinstrumente und Holzbläser relativ am stärksten ausgeprägt. Tendenziell nehmen spielbezogene Schmerzen mit der Dauer des Übens etwas zu. Ein knappes Drittel hatte erst seit 5–6 Monaten spielbezogene Schmerzen, gut zwei Drittel gaben an, seit mehreren Jahren oder schon immer spielbezogene Schmerzen zu verspüren. Am häufigsten sprechen betroffene Jugendliche mit der Mutter über spielbezogene Schmerzen, aber auch Lehrpersonen und Väter sind wichtige Ansprechpersonen. Während etwas mehr als die Hälfte der jungen Musiker das Gefühl hatten, ernst genommen zu werden, fühlte sich der andere Teil der Befragten mit ihren Beschwerden nicht wirklich oder überhaupt nicht ernst genommen. Dieser Befund zeigt die Notwendigkeit, über spielbezogene Schmerzen zu informieren und die Kommunikation über dieses Problem zu verbessern.




Citation Styles

Harvard Citation styleGembris, H., Menze, J., Heye, A. and Bullerjahn, C. (2022) Spielbezogene Schmerzen bei Teilnehmenden am Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“, in Gembris, H. and Bullerjahn, C. (eds.) Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“. Berlin: LIT-Verlag, pp. 293-341

APA Citation styleGembris, H., Menze, J., Heye, A., & Bullerjahn, C. (2022). Spielbezogene Schmerzen bei Teilnehmenden am Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“. In Gembris, H., & Bullerjahn, C. (Eds.), Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ (pp. 293-341). LIT-Verlag.


Last updated on 2025-21-05 at 17:07