Journal article

Die Bedeutung der Verhaltens- und Verhältnisprävention in der Metallindustrie: Empirische Untersuchungen am Beispiel der Berufsgruppe Schweißer


Authors listWeyh, Christopher; Pilat, Christian; Krüger, Karsten; Frech, Torsten; Schubert, Emil; Mooren, Frank-Christoph

Publication year2022

Pages3-11

JournalBewegungstherapie und Gesundheitssport

Volume number38

Issue number01

ISSN1613-0863

eISSN1613-3269

DOI Linkhttps://doi.org/10.1055/a-1714-2006

PublisherMedizinverlage Stuttgart (Thieme Publishing Imprint) / Georg Thieme Verlag


Abstract

Muskel-Skelett-Erkrankungen gehören zu den häufigsten berufsbedingten Erkrankungen in der Metallindustrie. Die Berufsgruppe der Schweißer fällt dort durch hohe Prävalenzen auf. Daher sind Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung dieser Zielgruppe von großem Interesse. Die vorliegende Studienreihe hatte zum Ziel, gesundheitliche Probleme von Schweißern zu analysieren und Möglichkeiten der Verhaltens- und Verhältnisprävention zu untersuchen. Eine Fragebogenuntersuchung bei 143 Schweißern in 34 Unternehmen der deutschen Industrie ergab, dass die 12-Monats-Prävalenz von unteren Rückenschmerzen 71%, Nackenschmerzen 61% und Schulterschmerzen 55% betrug. Insgesamt 42% der Befragten weisen eine körperliche Freizeitaktivität unter dem von der WHO empfohlenen Umfang auf. Eine niedrige Freizeitaktivität sowie Nackenschmerzen konnten als unabhängige Risikofaktoren für das Auftreten von unteren Rückenschmerzen identifiziert werden.
In einem weiteren Studienteil wurden die Auswirkungen eines individualisierten und progressiven 24-wöchigen Ausdauer- oder Krafttrainingsprogramms bei 77 berufstätigen Schweißern untersucht. Es konnten differenzierte Auswirkungen auf arbeitsbedingte Beanspruchungen und auf verschiedene Dimensionen von Gesundheit und Leistung gezeigt werden. Zum Erreichen präventiver Effekte sollten Bewegungsinterventionen mit systematischem, langfristigem und progressivem Charakter ausgewählt werden. Die Erfahrungen aus der Praxis zeigen allerdings auch, dass die Barrieren zur Teilnahme an Bewegungsprogrammen hoch sind und gezielte Maßnahmen zur Motivation und Implementierung geschaffen werden müssen.
Neben Maßnahmen der Verhaltensprävention wurden auch verhältnispräventive Aspekte in einem ganzheitlichen Ansatz berücksichtigt. So konnten durch Verwendung eines ergonomisch modifizierten Schweißbrenners bei einer Schweißsimulation die beanspruchte Muskulatur um bis zu 9% entlastet und die Arbeitsqualität gesteigert werden.
Insgesamt scheinen Maßnahmen der Verhaltensprävention wie ein systematisches Training sowie der Verhältnisprävention im Sinne der Arbeitsergonomie effektive Strategien in der Prävention und Gesundheitsförderung bei Schweißern darzustellen.




Citation Styles

Harvard Citation styleWeyh, C., Pilat, C., Krüger, K., Frech, T., Schubert, E. and Mooren, F. (2022) Die Bedeutung der Verhaltens- und Verhältnisprävention in der Metallindustrie: Empirische Untersuchungen am Beispiel der Berufsgruppe Schweißer, Bewegungstherapie und Gesundheitssport, 38(01), pp. 3-11. https://doi.org/10.1055/a-1714-2006

APA Citation styleWeyh, C., Pilat, C., Krüger, K., Frech, T., Schubert, E., & Mooren, F. (2022). Die Bedeutung der Verhaltens- und Verhältnisprävention in der Metallindustrie: Empirische Untersuchungen am Beispiel der Berufsgruppe Schweißer. Bewegungstherapie und Gesundheitssport. 38(01), 3-11. https://doi.org/10.1055/a-1714-2006


Last updated on 2025-21-05 at 17:11