Journalartikel
Autorenliste: Frenzel, Sarah Victoria; Bach, Sophie; Ahrens, Swantje; Hellbardt, Mario; Hilbert, Anja; Stumvoll, Michael; Fasshauer, Mathias; Schlögl, Haiko
Jahr der Veröffentlichung: 2020
Seiten: e78-e86
Zeitschrift: Deutsche Medizinische Wochenschrift
Bandnummer: 145
Heftnummer: 14
ISSN: 0012-0472
eISSN: 1439-4413
Open Access Status: Hybrid
DOI Link: https://doi.org/10.1055/a-1134-1896
Verlag: Georg Thieme Verlag
Hintergrund: Das Leipziger Adipositasmanagement ist das deutschlandweit erste interdisziplinäre Therapieprogramm für Patienten mit Adipositas Grad 2 und 3 mit einem langfristigen (i. e., 4-jährigen) konservativen Behandlungsarm, welches über einen Vertrag der integrierten Versorgung (IV) komplett durch eine gesetzliche Krankenkasse finanziert wird. Die vorliegende Arbeit evaluiert die Effektivität des ersten Abschnitts des Programms mit einer mittleren Laufzeit von 72 Wochen. Methoden: Von 243 Personen wurden Gewicht, Körperumfänge sowie ausgewählte metabolische und psychologische Parameter vor Beginn (t0) und nach Abschluss des ersten Therapieabschnitts (t1) erhoben. Das methodische Design entspricht einer prospektiven Auswertung klinischer Real-World-Daten. Ergebnisse: Die Kosten pro Patient betrugen durchschnittlich 2022 €. Die Teilnehmer erreichten eine durchschnittliche Gewichtsreduktion von 5 kg (95 %-Konfidenzintervall (KI) 3,8–6,2) bzw. 4 % (KI 3,1–4,9) des Ausgangsgewichts. Der Hämoglobin-A1c-Wert reduzierte sich in der Gesamtkohorte von 5,9 % auf 5,6 % und bei Diabetes-mellitus-Patienten von 6,7 % auf 6,2 %. Weitere metabolische (z. B. Low-density-Lipoprotein- und Gesamtcholesterin) sowie psychologische (z. B. Lebensqualität) Parameter verbesserten sich ebenfalls signifikant. Schlussfolgerung: Die vorliegenden Daten belegen unter Real-World-Bedingungen, dass ein über einen IV-Vertrag voll kassenfinanziertes Therapieprogramm bei Adipositas Grad 2 und 3 eine klinisch relevante Gewichtsreduktion und damit verbundene metabolische Verbesserungen erreicht. Das Leipziger Adipositasmanagement trägt zur Schließung der Versorgungslücke, die aktuell für die Adipositas-Therapie in Deutschland besteht, bei und verbessert die Qualität der Angebote durch eine individuelle langjährige Betreuung.
Abstract:
Zitierstile
Harvard-Zitierstil: Frenzel, S., Bach, S., Ahrens, S., Hellbardt, M., Hilbert, A., Stumvoll, M., et al. (2020) Ausweg aus der Versorgungslücke: Voll Krankenkassen-finanzierte konservative Adipositas-Therapie - Prospektive Auswertung klinischer Real-World-Daten eines großen Adipositas-Programms, Deutsche Medizinische Wochenschrift, 145(14), pp. e78-e86. https://doi.org/10.1055/a-1134-1896
APA-Zitierstil: Frenzel, S., Bach, S., Ahrens, S., Hellbardt, M., Hilbert, A., Stumvoll, M., Fasshauer, M., & Schlögl, H. (2020). Ausweg aus der Versorgungslücke: Voll Krankenkassen-finanzierte konservative Adipositas-Therapie - Prospektive Auswertung klinischer Real-World-Daten eines großen Adipositas-Programms. Deutsche Medizinische Wochenschrift. 145(14), e78-e86. https://doi.org/10.1055/a-1134-1896