Journalartikel

Ivermectin-Intoxikation bei drei Hunden mit und ohne MDR1-Gen- Defekt durch ein für Pferde zugelassenes orales Antiparasitikum


AutorenlisteLinek, J; Spiess, B; Dallmeyer, C; Geyer, J

Jahr der Veröffentlichung2007

Seiten272-276

ZeitschriftTierärztliche Praxis, Ausgabe K: Kleintiere, Heimtiere

Bandnummer35

Heftnummer1

ISSN1434-1239

eISSN2567-5842

DOI Linkhttps://doi.org/10.1055/s-0038-1622602

VerlagThieme Publishing


Abstract

Gegenstand und Ziel: Es werden Symptomatik und Verlauf einer Ivermectin-Vergiftung bei Hunden beschrieben, die durch die Aufnahme von Pferde-Wurmpaste (Ivomec P®, Deutschland bzw. Eqvalan®, Schweiz) verursacht wurde. Material und Methode: Dokumentation von drei Fällen. Ergebnisse: Zwei Hunde besaßen ein intaktes MDR1-Gen, während ein Hund von dem MDR1-Gen-Defekt betroffen war. Dementsprechend entwickelte sich eine unterschiedliche Symptomatik. Das klinische Leitsymptom bei den Hunden mit intaktem MDR1-Gen war eine symmetrische Mydriasis verbunden mit einer Visuseinschränkung bzw. vorübergehendem Visusverlust. Daneben wurden unkontrollierte Muskelzuckungen im Kopfbereich beobachtet. Eine ähnliche Symptomatik würde man bei einer oralen Einzeldosis von etwa 2,5–5 mg Ivermectin/kg Körpergewicht erwarten. Ein homozygot von dem MDR1-Gen-Defekt betroffener Collie (Fall 3) zeigte eine wesentlich gravierendere Symptomatik: Mydriasis, Apathie, Tremor und Hypersalivation, Koma mit krampfartigen Phasen begleitet von Schreien. Ein derartiger Verlauf wäre bei einem Hund mit homozygotem MDR1-Defekt nach einer oralen Einzeldosis von etwa 150–300 µg/kg KM zu erwarten. Schlussfolgerung: Für Hunde mit intaktem MDR1-Gen verlaufen derartige Intoxikationen vergleichsweise harmlos und sind von kurzer Dauer, während Hunde mit homozygotem MDR1-Gen-Defekt bereits bei der Aufnahme geringer Mengen Ivermectin-Wurmpaste für Pferde in den letalen Dosisbereich (≥ 0,2 mg/kg KM) kommen. Klinische Relevanz: Vergiftungen mit Ivermectin-Pferdepaste beim Hund kommen gelegentlich vor und müssen bei auffälliger Mydriasis mit oder ohne Visuseinschränkung differenzialdiagnostisch in Betracht gezogen werden.




Zitierstile

Harvard-ZitierstilLinek, J., Spiess, B., Dallmeyer, C. and Geyer, J. (2007) Ivermectin-Intoxikation bei drei Hunden mit und ohne MDR1-Gen- Defekt durch ein für Pferde zugelassenes orales Antiparasitikum, Tierärztliche Praxis, Ausgabe K: Kleintiere, Heimtiere, 35(1), pp. 272-276. https://doi.org/10.1055/s-0038-1622602

APA-ZitierstilLinek, J., Spiess, B., Dallmeyer, C., & Geyer, J. (2007). Ivermectin-Intoxikation bei drei Hunden mit und ohne MDR1-Gen- Defekt durch ein für Pferde zugelassenes orales Antiparasitikum. Tierärztliche Praxis, Ausgabe K: Kleintiere, Heimtiere. 35(1), 272-276. https://doi.org/10.1055/s-0038-1622602



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